MAUERPARK

Politische Regeln für Musik und Co.

Geregelte Flächen und Uhrzeiten für Musik im Mauerpark, Regeln fürs Grillen und für Hunde – das Bezirksamt hat den sozialen Rahmen für diese Saison beschlossen. Der Kompromiss soll sowohl den KünstlerInnen und MusikerInnen als auch den Anwohnenden Ruhe bringen – am Kulturstandort Mauerpark.

 

Mehrere Monate hatten sich KünstlerInnen, MusikerInnen, die Freunde des Mauerparks und Anwohnende gemeinsam mit dem Bezirksamt am Runden Tisch getroffen. Für den Erhalt des Kulturstandortes plädierten die einen; Bedürfnis nach Ruhe signalisierten die anderen. Nun hat das Bezirksamt für die diesjährige Saison Parkregeln aufgestellt und damit vor allem geregelt, wann und wo Musik und Karaoke stattfinden dürfen. Denn die Klänge der internationalen MusikerInnen waren es insbesondere, die Anwohnende als zu laut und zu lang monierten. Die Regeln sind vorläufig und sollen nach Ablauf der Saison auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Bezirksbürgermeister Sören Benn zu dem Kompromiss: “Nicht alle Ideen konnten schon umgesetzt werden, nicht alle Interessenkonflikte konnten aufgelöst werden. Der Prozess der Beteiligung geht weiter. Er bleibt anspruchsvoll und ist alle Mühe wert.”

Mauerpark Berlin Prenzlauer Berg
Eingegrenzt: Flächen zum Musizieren, Grillen und zum Hundeauslaufen hat das Bezirksamt Pankow für den Mauerpark festgelegt. Repro: Bezirksamt

Die Regeln des Bezirksamtes im Detail: „Beim Musizieren gilt es, auf die AnlagenbesucherInnen und AnwohnerInnen Rücksicht zu nehmen. Die ParkbesucherInnen sind aufgefordert, ausschließlich auf den dafür ausgewiesenen Flächen zu musizieren“. Das sind der Bereich entlang der Schwedter Straße östlich in Richtung Stadion und westlich in einem Streifen bis zu zehn Metern. Musik gemacht werden kann dort an allen Tagen, freitags und an den Wochenenden bis 20.30 Uhr. Einschränkung: „Es soll aus Rücksicht auf die AnwohnerInnen ausschließlich in östliche Richtung hin zum Stadion musiziert werden.“, so das Bezirksamt. Kommerzielle Veranstaltungen hingegen bedürfen einer Ausnahmegenehmigung des Bezirks.

Auch das Grillen erhält seinen Platz, direkt westlich des Musikbereichs. Auch für das Grillen gibt es nun festgelegte Zeiten, jeweils von 8 bis 20 Uhr, im Juli und August bis 21 Uhr. Besonders wichtig für den Brandschutz: „Es sollen ausschließlich Standgrills mit Grill- bzw. Holzkohle, also keine Gasgrills und keine Einweggrills mit unmittelbarem Kontakt zum Boden verwendet werden.“

Das Sprayen von Graffitis ist an der sogenannten Hinterlandmauer vor dem Stadion auf der Parkseite erlaubt. Die Regeln enden mit einem Appell des Bezirksamtes: „Um allen ParkbesucherInnen den Aufenthalt im Park erholsam und angenehm zu gestalten, sind alle aufgefordert, Müll nicht liegen zu lassen und sie in entsprechend vorgesehenen Behältnissen zu entsorgen.“ Inwieweit die Einhaltung der Regeln kontrolliert wird, gab das Bezirksamt nicht bekannt. 

Für die Freunde des Mauerparks, die sich seit vielen Jahren um die Anlage kümmern, sind die Regeln dennoch ein Gewinn. „Die neue Regelung für Musik wägt die Interessen der Anwohner wie des Kulturstandortes ab und bietet einen praktischen Rahmen für das laufende Jahr.“, teilt die Initiative mit. Gemeinsam mit der Kulturgemeinschaft Mauerpark wollen die Engagierten den Bezirk bei der Umsetzung unterstützen: „Der Mauerpark kann sich als Kulturstandort weiterentwickeln und sein besonderer Charakter als sozio-kultureller Begegnungsort erhalten bleiben.“

-red-, Juni 2019