FRIEDRICH-LUDWIG-JAHN-PARK

Sportpark für Alle?

Inklusions-Sportpark oder Etiketten-Schwindel; Neubau des Stadions oder Sanierung des bestehenden? Um den künftigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ringen unterschiedliche Fraktionen. Jetzt haben Sportvereine eine Online-Petition für den Umbau zum inklusiven Sportpark gestartet, der ein Ort für alle SportlerInnen werden soll.

Die aktuellen Fakten: Der gesamte Sportpark soll bis 2024 zu einem inklusiven Sportpark für den Leistungs- und Breitensport umgebaut werden. Der Senat will dafür das Stadion abreißen und für 120 Millionen Euro eine neue Arena errichten. Entstehen sollen ein Großes Stadion für 20.000 ZuschauerInnen, dazu neue Spielfelder für Hockey, Fußball und Tennis, zwei Sporthallen, eine Tennishalle, Büros für Verwaltung und Vereine. Ein Zentrum des Inklusionssports soll das Areal werden, Ort internationaler Meisterschaften wie lokaler Wettbewerbe. Geplant war der Abriss des Stadions ursprünglich für den Oktober 2020. Doch dieser Abriss verzögert sich, da die Gelder dafür vom Berliner Abgeordnetenhaus gesperrt wurden. Über eine Freigabe wollen die VolksvertreterInnen entscheiden, wenn ein Gesamtkonzept für den Sportpark vorliegt – geplant ist dieses für Ende Juli. 

Soweit die Fakten, die seit ihrem Bekanntwerden die Geister Berlins in BefürworterInnen und GegnerInnen scheiden. 

#Jahnstation #PrenzlauerBerg
Für einen inklusiven Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark machen sich Berliner Sportvereine stark. Foto: LSB

Soweit die Fakten, die seit ihrem Bekanntwerden die Geister Berlins in BefürworterInnen und GegnerInnen scheiden. Hauptsächlich dreht sich die Diskussion um den geplanten Abriss des denkmalgeschützten Stadions und um Fragen der Ökologie. Für einen Neubau des Stadions macht sich nun die Initiative „Inklusionssportpark“ stark. Insgesamt 18 Berliner Sportvereine haben dafür eine Online-Petition gestartet. „Um den öffentlichen Diskurs über die inklusive Zukunft anzuregen“, heißt es zur Begründung vom Landessportbund Berlin. „Die bunte und vielfältige Sportmetropole Berlin braucht einen offenen Sportpark für ALLE, den SportlerInnen, ZuschauerInnen, MitarbeiterInnen und AnwohnerInnen umfassend barrierefrei nutzen können.“ – so lautet die Hauptforderung der Petition. Dieser Sportpark für alle benötigt nach Auskunft des Landessportbundes auch ein neues Stadion, da das jetzige für BesucherInnen keinen barrierefreien Zugang gewährleisten könne. Ähnlich argumentiert auch die Senatsverwaltung für Sport. Sie berichtet von gravierenden Mängeln beim Brandschutz und in Sicherheitsfragen.

Die weiteren Forderungen der Initiative „Inklusionssportpark“:  Mehr Sportflächen für den organisierten Sport und den Individualsport als bisher; ein Kompetenzzentrum für Inklusions-Sport für die inklusive Aus- und Weiterbildung von ÜbungsleiterInnen und SportlehrerInnen; Büro-, Multifunktions- und Lagerräume für die Sportvereine und -verbände und ein ALBA-Zentrum für alle Aktivitäten des Vereins. Dazu eine gute Verkehrsanbindung an den Öffentlichen Nahverkehr.

Diese Forderungen sind denen der Bürgerinitiative Jahnsportpark nicht unähnlich, die für die Umgestaltung des Sportparks das Credo betont: „„Behutsam, nachhaltig, weitsichtig“. Dafür will sie u.a. den Baumbestand und die Große Wiese des Areals als Erholungsräume für alle erhalten – und hat dafür ebenfalls eine Online-Petition gestartet. Und die Bürgerinitiative plädiert für eine barrierefreie Sanierung des denkmalgeschützten Stadions. Mit Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn und dem Abgeordneten Andreas Otto hat sie prominente Unterstützer. Letzterer zitiert u.a. das neue Berliner Abfallwirtschaftskonzept, dass grundsätzlich den Erhalt von Gebäuden statt Neubauten vorsieht.

-red-, Juli 2020

Zur Bürgerinitiative Jahnsportpark: www.jahnsportpark.de

Zur Online-Petition für den Inklusionssportpark: www.change.org