Die Grenzen des Prenzlauer Berg – Folge 56

Esplanade

Das ist die letzte Folge unserer Reihe über die Grenzen des Prenzlauer Berg, in der ich im Uhrzeigersinn entlang gegangen bin, rechts der Prenzlauer Berg, links andere Stadtteile. Ab der nächsten Ausgabe werde ich mich den unbekannteren Orten, Höfen, Plätzen, Personen widmen.

 

Der Grenzverlauf entlang der Esplanade ab der Ecke Dolomitenstraße ist eindeutig, ab der Schönhauser Allee nicht. Auf dem Gebiet des Prenzlauer Berg liegen an der Esplanade überwiegend Kleingartenanlagen, die durch den Eschengraben durchzogen werden. Der Eschengraben selbst bezog einst einen Teil seines Wassers aus dem westlichen Weißensee und aus der Gegend „Am Steinberg“. Sein Verlauf wurde im Zuge der Bebauung nach der Gründung Groß-Berlins 1920 in weiten Teilen zugeschüttet. Lediglich ein kleiner Rest von ihm ist in den Kleingartenanlagen an der Esplanade zu finden. Der Eschengraben mündete dereinst hinter der Wollankstraße im Pankebecken.

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Einduetig "Esplanade" - die auffällige Architektur der Gebäude, die zum Teil noch von Botschaften genutzt werden. Foto: rg

Die Esplanade wurde 1874 vom Rittergutsbesitzer Stuttmeister aus Charlottenburg angelegt, dem das Gelände vermutlich gehörte. Erst 1902 bekam die Straße ihren Namen. Der Name „Esplanade“ verspricht schon etwas Mondänes. Gegenüber vom Brennerberg ist eine moderne Sportanlage angelegt. Es folgen ehemalige, zum Teil mittlerweile ihres exterritorialen Status entwidmete Botschaftsgebäude, in denen jetzt u. a. eine Tagesklinik für minimalinvasive Eingriffe oder ein Steuerberatungsbüro (auf Pankower Seite) eingezogen sind. Südlich der Esplanade befinden sich zwischen Gotland-, Ibsen- und Stavanger Straße nach wie vor Botschaften, wie z. B. von Ghana, Kuba oder Bosnien-Herzegowina. Es folgt ein Supermarkt aus der Kategorie „Nahversorgung“. Entlang der Stavanger Straße, die hier bis zu ihrer Einmündung in die Esplanade eine Einbahnstraße ist, steht ein großer Gebäudekomplex der, wie die Gebäude in der Gürtelstraße an der Grenze zu Weißensee, zur „Seniorenstiftung Prenzlauer Berg“ gehört.

Sowohl alte Karten, Stadtpläne, aber auch „google-maps“ zeigen mir an, dass die Grenze des Prenzlauer Berg von der Einmündung der Esplanade in die Berliner Straße nun genau in der Mitte der hier stadteinwärts (gemeint ist das Zentrum Berlins) beginnenden Hochbahntrasse bis zur Ecke Wisbyer Straße verläuft. Warum die Schönhauser Allee bis zur Ecke Schonensche geht und dann in Richtung Pankow Berliner Straße heißt, in der Gegenrichtung wechselt der Straßenname genau gegenüber der Schonenschen Straße, ist für viele kaum nachvollziehbar. Dies zeigt die ehemalige Stadtgrenze Berlins vor 1920 an. Da beide Straßen nach dem preußischen Hufeisensystem aber jeweils in die entgegengesetzte Richtung nummeriert sind, die Berliner Straße beginnt an der Ecke Breite Straße stadtauswärts links mit der „1“, die Schönhauser Allee stadtauswärts an der Ecke Torstraße rechts mit der „1“, lassen sich beide Straßen weder bis zur Wisbyer / Bornholmer noch bis zur Esplanade verlängern oder verkürzen. Es bleibt dabei, auf die Berliner Straße 75 folgt die Schönhauser Allee 97.

Rolf Gänsrich, Juli 2021