Stadtkloster Segen

Über Segen und Sinnlichkeit im Großstadtkiez

Mitten im belebten Prenzlauer Berger Kiez gibt es einen Ort der Ruhe: Das Stadtkloster Segen. Die im Jahre 1908 im Stil nordeuropäischer Backsteinbauten gebaute Segenskirche wurde von der Communität Don Camillo übernommen, saniert und zum Stadtkloster ausgebaut. Seitdem ist dort jeder willkommen. Der Inhaber Georg Schubert nahm sich Zeit für ein Gespräch.

 

Herr Schubert, was genau macht das Stadtkloster Segen aus?

Das Kloster ist für mich ein Ort, an dem die wesentlichen Dinge von den unwichtigen unterschieden werden können und sich einem die Frage nach dem Sinn des Lebens offenbart. Hier können Menschen zu sich kommen und zu Gott, wenn sie das wollen. Christen können sich hier zudem verlässlich präsent fühlen. Aber das Kloster ist nicht nur für Gläubige zugänglich. Unsere Türen stehen für jedermann offen. 

Zeitung Berlin Prenzlauer Berg Magazin
Im Stadtkloster Segen wohnen diverse Mitarbeiter, die gemeinsames Meditieren im Dachstuhl und andere regelmäßige Veranstaltungen anbieten.

Sie leben in der Tradition der Klöster und haben aus dem Grund im Jahre 1977 mit Bekannten zusammen die Communität Don Camillo gegründet. Wie genau beschreiben Sie Ihre Lebensweise?

Wir gestalten unser geistliches Leben gemeinsam. Das heißt, dass wir zusammen teilen, beten und feiern und die Gebete mit der Arbeit verbinden. Das Geld verwalten wir ebenfalls zusammen und leben damit eine andere Form der Wirtschaft. Bei uns gibt es keine Hierarchien. Jeder ist gleich viel wert und alle haben die gleiche Stellung. Wir teilen unsere Einkünfte, achten aber auch darauf, dass jeder bei uns so viel bekommt, wie er benötigt. Das wird immer wieder individuell angepasst.

 

Gab es Schwierigkeiten bei der konstanten Beibehaltung Ihrer Lebensweise?

Keine großen. Wir mussten sie aber im Laufe der Zeit etwas verändern und anpassen. Gerade in Bezug auf Familien lassen sich die klösterlichen Ideale nicht immer ganz so gut beibehalten. Zum Beispiel beim gemeinsamen Gebet um 18 Uhr. Das ist für Familien nichts. Zu der Zeit brauchen die Kinder ihr Abendessen und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Das mussten wir gemeinsam einsehen und den Familien dementsprechend mehr Raum zum Zurückziehen geben.

 

Wie ist eigentlich der Name Ihrer Communität Don Camillo entstanden?

Den haben wir von dem Priester Don Camillo aus den italienischen Filmen abgeschaut. Er lebt gemütlich und nicht effizient. Hat eine große Liebe zu seiner Gemeinde – auch zu den Unfrommen. All das passt gut zu unserer Gemeinde.

 

Wie kamen Sie dazu die Segenskirche aufzukaufen und in ein Stadtkloster umzuwandeln?

Der Pfarrer Gisbert Mangliers von der Gemeinde Prenzlauer Berg Nord hat mich in Montmirail, wo ich mit meiner Familie damals lebte, aufgesucht. Bekannte von mir hatten ihn an mich weitergeleitet. Ich konnte das Gebäude für einen Euro übernehmen, unter der Bedingung es zu sanieren. Meine Familie und ich hatten damals eh überlegt zurück in die Stadt zu ziehen. Also stimmten wir zu. Finanziert wurde die Sanierung größtenteils aus Spenden, Darlehen von Freunden und zum Teil auch vom Senat Berlin und dem Kirchenkreis. Seit der Fertigstellung haben wir jetzt Wohnungen für fünf Familien, acht Gästezimmer, Seminarräume, ein Büro und ein Café. Bei unseren regelmäßigen offenen Gebeten sowie Meditationen sind alle willkommen. Gelegentlich finden in unserem Kloster auch diverse andere Veranstaltungen, wie Filmabende, statt.

- Alexandra Birkenhauer-, Jan 2018

Veranstaltungen:

keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei

 

Offene Gebete

Montag bis Freitag: 08.00 Uhr Morgengebet, 12.00 Uhr Mittagsgebet

Dienstag und Donnerstag zus. 21.00 Uhr Nachtgebet

AbendbeSINNung

Sonntag 20.30 Uhr

Meditation

Donnerstag 20.00 Uhr

Filmabend

12. Januar ab 19.00 Uhr

 

Kontakt

Stadtkloster Segen, Communität Don Camillo

Schönhauser Allee 161, 10435 Berlin

Tel.: +49 30 / 44 03 77 39