MUSIK MACHEN

Rhythmen fürs Leben

Musik trägt uns durchs Leben. Musik macht gute Laune, schult Rhythmus, Taktgefühl und die sinnliche Erfahrbarkeit von Welt. Schon von klein an, ob solo oder im Orchester. Eine kleine Musikreise samt Instrumentenkunde.

Im wunderbaren Musik-Märchen „Peter und der Wolf“ erhält jede Figur ihren Charakter durch ein Instrument und dessen Klangfarbe. Den cleveren Jungen Peter trägt die Lebensfreude von Violinen, dem Wolf verleihen Hörner seine Unberechenbarkeit. Das Vöglein flattert auf den Tönen der Querflöte, die Ente quakt als Oboe und der Großvater brummelt mit dem Fagott. Im Lauf der Geschichte – dem Austricksen und Einfangen des Wolfes – fügen sich diese Motive zur Sinfonie. Wie in einem Orchester jedes Instrument, hat in „Peter und der Wolf“ jede Figur ihren Part und ihre Rolle – mal solo, mal im Zusammenspiel. Und mit Pauken und Trompeten kommen die Wolfs-Jäger daher. 

Vielleicht wird „Peter und der Wolf“ seit über 80 Jahren deswegen so gern gehört und gespielt, weil mit der Geschichte auch alle Mitglieder eines Orchesters zu erleben sind. Streichinstrumente, Blech- und Holzbläser, Schlaginstrumente. In ihrer Eigenheit, in ihrem Klang, berühren sie unsere Sinne.

Musikschulen Berlin Prenzlauer Berg
Wer bereits früh ein Instrument spielt, schult seinen eigenen Ausdruck. Das Klavier gilt als die Königin der Instrumente. Foto: pixabay

EINSTIEG MIT BEWEGUNG UND SPIEL

Töne, Rhythmen, Melodien – die alten griechischen Philosophen erklärten die Musik zur kosmischen Schaffenskraft. Heutige MedizinerInnen schreiben ihr wohltuende Wirkung für Menschen, Tiere, Pflanzen zu. PsychologInnen empfehlen Musik für gestresste oder kranke Seelen. Und PädagogInnen sehen in Musik die leichteste Art, sich auszudrücken – ob im Tanz, im Singen, im Instrumentenspiel. Bereits Babys nehmen die Stimmungen und Rhythmen von Musik auf.

Musik verbindet Menschen. Und irgendwann singt jeder Mensch – ob im Chor, auf dem eigenen Social-Media-Kanal, unter der Dusche oder beim Fahrradfahren. Irgendwann stellt sich wohl auch jeder Mensch die Frage, ein Instrument zu spielen. Der Einstieg ist in jedem Alter möglich – MusikpädagogInnen raten vor allem Kindern dazu, weil Musizieren die Sinne öffnet und den eigenen Ausdruck schult. Erste Erfahrungen können Kinder ab drei Jahren bereits durch die sogenannte musikalische Früherziehung machen. Sie lernen, sich zur Musik zu bewegen, zu tanzen und zu singen. Sie bekommen ein Gefühl für Rhythmus und Klang. Oft können die Kinder in diesen Stunden in der Kita oder in einer Musikschule auch unterschiedliche Blas-, Streich-, Zupf-, Schlag- oder Tasteninstrumente ausprobieren und ihre Vorlieben entdecken. Alternativ gibt es Schnupperkurse in Musikschulen. 




JEDEM CHARAKTER SEIN INSTRUMENT

Jedes Instrument hat seinen eigenen Charakter – wie in „Peter und der Wolf“. Entsprechend suchen sich Menschen die zu ihnen passenden Instrumente. Die Violine etwa ist ein Instrument für Menschen, die klassische Musik lieben, starkes Durchhaltevermögen und Freude am Lernen und Üben haben. Hinter dem feinen Spiel steckt ausgefeilte Technik, die täglich rund 30 Minuten geübt werden sollte. Nach zwei bis drei Jahren ist das Zusammenspiel im Orchester möglich.

Intuitiv und leicht ist das Spiel auf Blockflöten, sie sind deswegen gern die Einstiegsinstrumente ins Musizieren. Schon in wenigen Wochen lässt sich die Fingertechnik erlernen. Blockflötenunterricht gibt es in Musikschulen meist in der Gruppe, das erleichtert das Erlernen zusätzlich. Nach der Blockflöte fällt der Wechsel zu Querflöte oder Klarinette leichter – Instrumente, die mehr Klangfarbe haben und mehr Virtuosität.

Eines der vielseitigsten Instrumente ist das Klavier, es lässt sich als Solo- und Begleitinstrument für Klassik, Jazz, Pop oder Rockmusik spielen und gilt deswegen als musikalische Königin. Am Klavier haben Menschen mit hoher Auffassungsgabe und motorischen Geschick Freude. Etwa ab fünf Jahren können Kinder erste Melodien spielen. Wer täglich 15 bis 30 Minuten übt und regelmäßig Einzelunterricht erhält, lernt das Klavier immer besser zu spielen. Das schöne Instrument hat indes seinen Preis – und braucht Platz. Ein Keyboard ist eine günstige Alternative.

Die Gitarre ist ein Instrument für Menschen, die gern mit anderen musizieren und verschiedene Musikstile ausprobieren wollen. Sie lässt sich leicht und schnell erlernen – bereits mit wenigen Grundlagen und Griffen können ganze Songs begleitet werden. Nach einjähriger Probezeit können GitarristInnen gemeinsam mit anderen Musik machen. Die Gitarre ist ein Instrument für viele Stilrichtungen - Pop, Rock, Folk, Jazz. 15 bis 20 Minuten täglicher Übungen sind empfehlenswert. Wer es kräftiger mag, greift zur E-Gitarre.

Kräftig ist auch der Klang der Trompete, einem Instrument für Menschen mit Power und starkem Ausdruckswillen. Die Mundansatz-Technik der Trompete erfordert einige Geduld und Geschicklichkeit. 30 Minuten sollte zu Beginn täglich geübt werden. Trompete lässt sich gut solo oder im Orchester spielen. Als anpassungsfähiges Orchester-Instrument ist sie gut mit anderen Musikinstrumenten und Musikstilen wie Jazz, Blues, Volksmusik, Popmusik und Klassik kombinierbar.

Auch das Schlagzeug ist eine musikalische Königin – und ein Instrument für Individualisten. Es stellt indes auch hohe Anforderungen: Ein sehr gutes Rhythmusgefühl und Koordinationsfähigkeit von Armen und Beinen braucht, wer Schlagzeug spielen will. Einen guten Einstieg ins rhythmische Spiel bieten Percussioninstrumente. Ab einem Alter von acht Jahren können Menschen dann zum Schlagzeug wechseln – und sollten täglich 20 bis 40 Minuten proben.

-red-, Febr. 2020