#KIEZBLOCKS

Wohnzimmer statt Verkehr

Kein Durchgangsverkehr, dafür Raum für Menschen per Rad oder zu Fuß. Raum für Grün, Begegnung, Lebensqualität – die Initiative #Kiezblocks ruft zum Umbau des Berliner Straßenraums auf. Und auch Kiezblocker:innen aus Prenzlauer Berg machen mit.

 

Zum Beispiel der Wins-Kiez: Die Winsstraße für den Durchgangsverkehr sperren, ein Einbahnstraßen-System drumherum hält Schwerlaster, Umland-Pendler:innen und Co. draußen. Dafür gibt es einen fahrradfreundlichen Straßenbelag, der Radfahrende von den Fußwegen führt. Oder der Helmholtz-Kiez: Spielstraßen statt durchquerende Autos, Gastronomie auf nicht mehr benötigten Parkplätzen. Oder das Gleimviertel. Die Gleimstraße als Fahrradstraße, Lieferzonen zum Be- und Entladen statt Parken von Lieferfahrzeugen in der zweiten Reihe. 

Das sind nur drei grob umrissene Ideen für einen Kiezblock. In vielen Quartieren von Prenzlauer Berg und ganz Berlin finden sich Menschen mit Konzepten für eine lebenswerte Stadt zusammen. Sie wollen ihr Quartier verkehrsberuhigen. Das Label #Kiezblock samt dazugehöriger Idee geht auf die Initiative Changing Cities zurück. Berlinweit hat sie die Einwohnerschaft dazu aufgerufen, ihre Kieze zu Kiezblocks zu machen. 180 sollen es bis zur Berlin-Wahl im September 2021 werden. 38 gibt es schon. In Pankow, Schöneberg, Mitte.

#kiezblocks #winskiez #gruenestadt #prenzlauerberg
Fahrrad und urbaner Garten statt Durchgangsverkehr: Changing Cities ruft zu #Kiezblocks auf. Foto: CC

„Unsere Städte entfernen sich seit Jahrzehnten immer weiter von den Bedürfnissen der Menschen. Es mangelt an Platz, an Sicherheit und an Aufenthaltsqualität. Der öffentliche Raum ist zu einem bloßen Transitort geworden.“, so begründet Changing Cities die Initiative. Statt purer Verbote setzt sie auf Alternativen und ein Engagement derjenigen, die Stadt ausmachen. Mit ihrer Aktion zum Berliner Radverkehrsgesetz waren die Vordenker:innen der Verkehrswende bereits schon einmal erfolgreich.

Mit #Kiezblocks sollen nun die Straßen wieder für alle Menschen geöffnet werden, zur „Verlängerung des eigenen Wohnzimmers“, wie es Changing Cities beschreibt. Alle Einwohner:innen sind aufgerufen, die Zukunft Berlins selbst in die Hand zu nehmen.

Was heißt das nun konkret? Ein Kiezblock ist ein Wohngebiet ohne Kfz-Durchgangsverkehr. Durch Durchfahrtssperren, Einbahnstraßen oder Tempolimits wird verhindert, dass Autofahrer:innen einen Kiez nur als Abkürzung nutzen. Stattdessen wird der reine Durchgangsverkehr auf die Hauptstraßen geleitet, wo er gemäß Stadtplanung auch hingehört. Weiterhin machbar ist das Hineinfahren in die Kieze, erreichbar sind alle Gebäude weiterhin für Rettungsfahrzeuge, Müllabfuhr, Lieferverkehr etc. 

Durch das Umleiten wird der Kiez für alle sicherer, ob sie nun zu Fuß gehen oder Rad fahren. Die Zahl der Autos im Kiez sinkt, die frei gewordenen Flächen können von allen und für alles Mögliche genutzt werden: Aufenthaltsplätze, Sitzgelegenheiten, Sport- und Spielplätze, Grünflächen oder Fußgängerzonen und Fahrradstraßen. 

Wie wird ein Kiez zum #Kiezblock? Eigentlich ganz einfach. Anwohner:innen entwickeln Pläne, wie der Verkehr durch ihr Wohnviertel fließen soll. Das Konzept wird dann dem zuständigen Bezirk vorgelegt. Das gelingt am besten, so die Empfehlung von Changing Cities, mit einem Einwohner:innenantrag. Dafür braucht es 1.000 Unterschriften. Die Initiative #Kiezblocks hat für diese und weitere Fragen  Hilfsmaterialien erstellt.

-red-, Mai 2021

Mehr auf: www.kiezblocks.de