NEUES KINO-MODELL

Kulturgenossenschaft Colosseum

Das Kino Colosseum bleibt Kino. Für den Erhalt der traditionsreichen Lichtspielstätte an der Schönhauser Allee haben ehemalige Mitarbeitende und Anwohner:innen eine Genossenschaft gegründet. Ein Kraftakt, dem gutes Gelingen zu wünschen ist. Die Details.

 

Ehemalige Kinomitarbeiter:innen und Anwohner:innen haben Mitte September die Kulturgenossenschaft Colosseum – UnserKINO gegründet. Das Ziel des ambitionierten Aktes: das Kino Colosseum in der Schönhauser Allee 123 zu betreiben und auch künftig als Kino- und Kulturstandort zu erhalten. Damit soll das historisch bedeutsame Gebäude auch vor der Umwandlung in einen Bürokomplex geschützt werden.

Die Genossenschaft steht als Betreiberin mit einem tragfähigen Konzept bereit. Dieses sieht eine Neuausrichtung des Kinos mit seinen sieben Sälen und 2.600 Sitzplätzen vor. „Qualität statt Quantität“ heißt es in diesem Konzept, mit dem das Kino im kommenden Jahr wiedereröffnet werden soll und: „Ein Begegnungsort für Jung und Alt“. Das Konzept sieht dementsprechend auch mehr als „nur“ Kino vor – und setzt auf die Zusammenarbeit mit dem Land Berlin und dem Bezirk Pankow.

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Neustart als Genossenschaft: Das traditionsreiche Kino Colosseum. Foto: Colosseum

Ein paar Details für das neue UnserKINO: Der historische große Kinosaal 1 soll als Premierenkino und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Schwerpunkt des Programms sind ausgewählte arthouse- und Blockbuster-Filme, darunter Filme in Originalsprache bzw. mit Untertiteln. Es soll Mottowochen, Thementage und Filmklassiker geben, wobei die Genossenschaftler:innen mitentscheiden. Dazu Premieren, Festivals und Special Screenings und Diskussionsrunden mit Schauspieler:innen und Regisseur:innen. 

Auch mit Streamingdiensten will das neue Kino kooperieren. So soll auch die Übertragung von Sport- und Kulturevents möglich sein. Extra Filmangebote richten sich an Kinder und ältere Leute. Das Foyer soll stärker als Begegnungsort geöffnet werden, beispielsweise für Stammtische. 

Ins neue Konzept des Colosseum ist auch die Gastronomie einbezogen. Diese soll – neben der klassischen Kino-Kulinarik – auch vegane, vegetarische und internationale Gerichte anbieten, dazu bezahlbare Menus. 

Die Genossenschaft setzt mit ihrem Konzept einen vorläufigen Schlusspunkt unter eine seit über eineinhalb Jahren andauernde Unsicherheit. Das Kino Colosseum wurde im März 2020 durch eine Pandemie-Verordnung geschlossen, drei Monate später seiner Betriebsgesellschaft der Pachtvertrag gekündigt und somit ein weiterer Spielbetrieb über das Jahr 2020 hinaus ausgeschlossen. Seither setzen sich die Initiative „Rettet das Colosseum“ und weitere Kiezansässige und politische Parteien für einen Fortbestand des Kino Colosseum ein und einen künftigen Betrieb als Kino- und Kulturstandort. Dem Vorstand der neu gegründeten Genossenschaft gehören Michel Rieck, Linda Vierecke und Angelika Noss an, dem Aufsichtsrat Klaus Mindrup, Jana Weißleder, und Martin Bechert, sowie Harald Steinhausen vom Tourismusverein Berlin Pankow an. Die Genossenschaftsanteile sollen den ersten finanziellen Anschub für den Neustart geben. Finanzielle Hilfe wird auch von Bezirk und Land Berlin erhofft.

UnserKINO ist offen für weitere Mitglieder und Unterstützer:innen. Mehr auf: http://kinocolosseum.de

-red-, Oktober 2021