KINDER- UND JUGENDARBEIT

„Offen für Diversität“

Kinder- und Jugendeinrichtungen des Bezirks Pankow zeigen Flagge für Toleranz in bewegten politischen Zeiten. In einem Offenen Brief bekennen sie sich zu einem solidarischen und weltoffenen Miteinander. Die Positionen und Beweggründe.

Ein klares Zeichen gegen erstarkendes rechtes und rechtspopulistisches Gedankengut wollen die 27 Kinder- und Jugendeinrichtungen des Bezirks setzen. Sie sehen in ihrem Bildungsauftrag die Pflicht, Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Antisemitismus und allen weiteren Diskriminierungen entgegenzuwirken. Deswegen haben sie einen Offenen Brief verfasst.

Jugendprojekte Berlin Prenzlauer Berg
Die Welt ist bunt und divers und soll es bleiben – das macht der Offene Brief der Kinder- und Jugendeinrichtungen unmissverständlich deutlich. Foto: pixabay

Die Popelbühne, die Jugendfarm Moritzhof, das Jugendzentrum DIMI, der SportjugendClub Prenzlauer Berg und viele mehr vereint der Gedanke, die Position nicht nur in der täglichen kulturellen, sportlichen und Bildungsarbeit zu vertreten – sie machen sie mit ihrem Schreiben nun auch öffentlich. „In der Offenen Kinder- und Jugendsozialarbeit gibt es klare Grenzen: Selbstbestimmung und Orientierung an den Bedürfnissen der jungen Menschen hört dann auf, wenn andere junge Menschen herausgedrängt oder diskriminiert werden.“, heißt es in der Stellungnahme der 27 Einrichtungen. Und eine ihrer Sprecherinnen, Lena Hauser vom Kinderspielzentrum „Popelbühne“, wird noch deutlicher: „Wir widersprechen klar und deutlich der Strategie der RechtspopulistInnen, die menschenrechtsorientierte Ausrichtung von Trägern der Offenen Kinder- und Jugendsozialarbeit in Frage zu stellen, wenn diese beispielsweise auch Angebote der historisch-politischen Bildungsarbeit unterbreiten und sich gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft einsetzen.“ Die Unterzeichnenden legen damit klar auch ihre Position und Funktion fest.

Selbstverständlich sei für die Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendarbeit, die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ihren Interessen ernst zunehmen. Die Arbeit orientiere sich daran, was für Ideen aufkommen und welche Themen oder Aktivitäten gerade gefragt sind. „Wir stehen für eine gewaltfreie Auseinandersetzung und begrüßen eine Streitkultur mit Wertschätzung. Das unterscheidet uns von menschenverachtenden Ideologien, die nicht die Entfaltungskraft der einzelnen Menschen ins Zentrum  rücken, sondern Menschen aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder politischen Anschauungen Plätze in  der Gesellschaft zuweisen und ausgrenzen. Das lehnen wir deutlich ab!“

Vielmehr gehöre in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit die politische Bildungsarbeit zu den Kernaufgaben. „Uns ist es wichtig, politisch-pädagogische Ideen von der Gleichwertigkeit aller Menschen zu fördern.“ Dies geschehe beispielsweise in Versammlungen, bei Bastel- und Kreativangeboten, beim Wahlomat, in der digitalen Welt oder in Gesprächen und öffentlichen Veranstaltungen. 

Neben den 27 Einrichtungen und Projekten der Offenen Kinder- und Jugendsozialarbeit im Bezirk Pankow haben auch Rona Tietje, Bezirksstadträtin für Jugend, Wirtschaft und Soziales, und Sören Benn, der Bezirksbürgermeister, den Offenen Brief unterzeichnet.

-red-,  Jan. 2020