PRENZLAUERBERGINALE

Filme über Liebe, Alltag und Sozialismus

Der Prenzlauer Berg im Film – einen Monat lang zeigt das Festival “Prenzlauerberginale” Filme aus fünf Jahrzehnten. Eine Ausstellung rundet die Schau mit dem Stadtteil als Protagonisten und Kulisse ab. 

 

Der Prenzlauer Berg war und ist seit vielen Jahrzehnten bevorzugte Kulisse für Spiel- und Dokumentarfilme, was nicht unerheblich zum sehr speziellen Image dieses Berliner Stadtteils beiträgt. Freilich haben sich die Themen und Kulissen im Lauf dieser Zeit stetig gewandelt. Aus dem Pool an Filmen, aus Bekanntem und Unbekanntem, lange Verbotenem und auch nie Gezeigtem aus den Jahren 1966 bis 2009 schöpft die “Prenzlauerberginale”, die im Kino Babylon im März gezeigt wird. Die Ausstellung Berlin-Prenzlauer Berg 1969-1980 begleitet die Filmreihe.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Die Oderberger in den 70er Jahren: Fotos von Bernd Heyden begleiten die “Prenzlauerberginale”. Foto: B. Heyden
Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
“Jahrgang 45”, 1966 gedreht und erst 1990 fertiggestellt: Eine junge Erwachsene lässt sich durch den Tag treiben – der DDR war das einst zu “unsozialistisch”. Foto: DEFA-Stiftung

Spielfilme, Dokumentationen, Experimentelles: Die “Prenzlauerberginale” zeigt nur einen Monat nach der Berlinale die Vielfalt künstlerischen Schaffens aus und mit Prenzlauer Berg. An vier Filmabenden werden Spielfilme und Dokumentationen zu sehen sein. Eine Produktion, entstanden nach dem Mauerfall, folgt drei DEFA-Filmen. Der thematische Faden dieser Filme: „Liebe, Alltag und Sozialismus“.

Die Dokumentationen sind thematisch hingegen breit gefächert. Es geht um Gaswerke, die zu Vorzeigesiedlungen wurden, um Fahrten mit der Tram kurz nach der Wende und um den Blick vom Westen auf den Prenzlauer Berg.

 

Begleitet wird die Filmreihe von der Ausstellung “Berlin-Prenzlauer Berg”, Fotografien von Bernd Heyden, 1969-1980. Bernd Heyden, der von 1940 bis 1984 lebte, ist einer der großen Fotografen des Prenzlauer Bergs, aus einer Zeit, als der Bezirk noch dem Verfall preisgegeben war und von der Arbeiterklasse geprägt wurde.

Selbst ein Kind des Prenzlauer Bergs, zeigt Heyden ganz behutsam den Alltag der Menschen, wie es ihn heute im Kiez nicht mehr gibt. Seine Bilder sind Teil des kollektiven Gedächtnisses, jeder hat einzelne Bilder irgendwo schon mal gesehen. 

Am 14. März zeigt das Filmfest einen Themenabend zur Berliner Mauer. Es werden spannende Kurzdokumentationen zum Leben an der Mauer, geglückte und gescheiterte Fluchten, aber auch heimlich gemachte Filmaufnahmen gezeigt. Hauptfilm des Abends ist der Film “Mauerhase”, der 2010 für den Oscar nominiert war.

An allen Abenden sind RegisseurInnen, SchauspielerInnen und Protagonisten der Filme zu Gast,

kommen DEFA-Stars wie Jutta Hoffmann und Monika Hildebrand sowie der berühmteste Dokumentarfilmer der DEFA, Jürgen Böttcher, zum Gespräch. Auch Journalisten wie der SPIEGEL-Autor Peter Wensierski und der WDR-Redakteur Wilfried Kaute sind auf dem Podium, ebenso wie Erstbewohner der Thälmannsiedlung und der Fotograf des Gaswerkes Dimitroffstraße. Als Moderator konnte u.a. Dr. Gerhard Sälter von der Gedenkstätte Berliner Mauer gewonnen werden.

red, März 2017

Mehr auf: www.prenzlauerberginale.berlin