BÖSEBRÜCKE

Umleitung stößt auf Gegenwehr

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Bagger vor der Nase: Den Ausbau der Malmöer Straße zur Ausweichstrecke wollen Anwohner nicht einfach hinnehmen. Foto: S. Zimmermann

Weil die Bösebrücke ab Mai 2015 saniert wird, soll der Verkehr über die Malmöer Straße rollen. Dafür wird deren Fahrbahn derzeit präpariert. Die Anwohner wollen das höhere Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür nicht einfach hinnehmen.

Es ist eines der größeren Bauvorhaben in Prenzlauer Berg, das Auswirkungen auch auf das Umfeld haben wird. Ab Mai soll die Sanierung der Bösebrücke an der Bornholmer Straße starten. Ein Rundum-Programm erwartet das historische Bauwerk – sowohl die Fahrbahn als auch Stützwerke und Ballustraden werden erneuert. Rund 5 Millionen Euro soll der Bau kosten, etwa zwei Jahre wird er dauern. Ein verkehrlicher Ausnahmezustand, denn über die Brücke rollt nicht nur der Pendelverkehr zwischen den beiden Stadtbezirken Wedding und Pankow, die Strecke ist auch Zufahrtsstraße zur Stadtautobahn. Zudem fahren hier Tram-Linien.
Bereits im Februar begannen Bauarbeiten auf der Malmöer Straße, denn die ist mitsamt Behmstraße und –Brücke als zweispurige Umleitungsstrecke für den Individualverkehr und ab 2016 auch für den öffentlichen Schienenersatz-Verkehr vorgesehen. Damit der Ausweichverkehr möglichst flüssig und lärmgemindert durch die Wohnstraße rollt, erhält die Fahrbahn derzeit nach Auskunft der Senatsverwaltung eine Asphaltdecke statt ihres bisherigen Kopfsteinpflasters. Nach der Fertigstellung soll die Malmöer Straße als zweispurige Einbahnstraße für den Verkehr Richtung Prenzlauer Berg fungieren.
Die Anwohner der Malmöer Straße erfuhren wenige Tage vor Baustart davon, dass ihre Straße als Umleitung herhalten muss. Wesentlich erhöhtes Verkehrsaufkommen inklusive. Sie fühlten sich vor vollendete Tatsachen gestellt, nicht ausreichend informiert und vor allem nicht nach ihrer Meinung und ihren Bedenken gefragt. So fanden sich wenige Tage nach Beginn der Bauarbeiten engagierte BewohnerInnen zusammen, die nachfragten und anprangerten, was da eigentlich tatsächlich geschehen soll. Weil sie mit den Antworten der Senatsverwaltung unzufrieden sind, gehen sie mit ihren gesammelten Erkenntnissen und Gegenargumenten nun an die Öffentlichkeit.
Dabei steht nicht nur der zu erwartende starke Verkehr im Fokus der Anwohner-Kritik. Die Anwohner fürchten auch um den historischen Kopfsteinpflaster-Belag der Straße: „Das historische Stadtbild wird dadurch weiter zerstört. Dass eine Erhaltungssatzung für den Arnimkiez besteht, wird ignoriert.“, heißt es in einer Erklärung der Initiative. Die unterstellt der Politik zudem, das Ausweichmanöver mit heißer Nadel gestrickt zu haben – ohne ausreichende Prüfung von alternativen Umleitungsstrecken und ohne zusätzliche Maßnahmen, um die Sicherheit von Fußgängern zu gewährleisten. Ihre Befürchtung: Der neue Belag der Straße verführe die Autofahrer zu schnelleren Fahrten als dem erlaubten Tempo 30. Zudem sei die ausgebaute Strecke dafür prädestiniert, auch nach Abschluss der Arbeiten an der Bösebrücke weiter als Ausweichstrecke herhalten zu müssen.
Die Initiative: „Besonders absurd: Erst vor knapp einem Jahr hatten die Wasserbetriebe die Malmöer Straße schon einmal aufgerissen und das Kopfsteinpflaster wieder verlegt.“

-al- (April 2015)