Gethsemanekiez

Gehwege oder Parkplätze, Grünfläche oder Zaun

Zeitschrift Prenzlauer Berg Magazin Helmholtzkiez
Gethsemanekirche in der Stargarder Straße

Im Gethsemanekiez stehen bauliche Ver­än­derungen an. Der Bezirk will das Areal fußgängerfreundlicher gestalten. Enga­gierte Anwohner der Initiative „LELA“ nehmen Stellung zum Planungsentwurf.
Die Diskussion um Möglichkeiten der Umgestaltung währt schon über zwei Jahre. Nun gibt es für die Zukunft des Gethsemanekiezes neuen Planungs-Stoff. Der Bezirk hat dem Verkehrsausschuss jüngst eine Vor­pla­nung vorgelegt, die die Bedürfnisse von Fußgängern im Areal rund um die geschichtsträchtige Kirche stärker berücksichtigen soll.
Vorgesehen sind u.a. die Verbreiterung des westlichen Gehweges an der Gethse­manestraße um 1,70 Meter sowie die Ausweisung einer kurzen Fußgängerzone zur Fußgängerbrücke über die S-Bahn-Gleise. Verkehrssicherheit sollen vorgestreckte Gehwege zwischen Kirche und Gemeindegebäude bzw. vor dem Spiel­platz bringen. Auch die Kreuzung Ge­thse­­­manestraße/Stargarder Straße soll durch Einengen der Fahrbahn fuß­gängerfreundlicher gestaltet werden.
So weit, so sehr ein Kompromiss-Vor­schlag des Bezirks. Denn die Vor­stel­lungen der Anwohner über die Zukunft ihres Kiezes gehen weit auseinander. Ein Wohnquartier, das die Bedürf­nisse aller berücksichtigt – Familien, Autofahrer, ältere Menschen – und den ursprünglichen Charakter des Are­als bewahrt, wünscht sich die Initiative „Leben und leben lassen (LELA)“. Einen komplett autofreien Kiez favorisiert die Bür­gerinitiative Gethsemane­platz („Prenzlberger Ansichten“ vom Juli 2011). Ein Media­tionsverfahren des Bezirks, der die unterschiedlichen Interes­sen auf einen Nenner bringen wollte, brachte keinen Erfolg. Nun liegen die Pläne vor.  
„LELA“ nimmt zu der Vor­pla­nung schriftlich Stellung. Das Schreiben ging an Bezirks­stadt­rat Jens-Holger Kirchner (Grü­ne) und die Mitglieder des Ver­kehrsausschusses. Grundsätzlich fragt die Initia­tive darin, „ob hier nicht zu viel Geld auf vergleichsweise wenig Fläche eingesetzt werden soll?“ Stattdessen könnten auch in der Nach­barschaft groß­flächig Geh­weg­schäden beseitigt, Straßen­pflaster ausgebessert und Fuß­gängerüberwege angelegt werden.
Sorgen machen sich die Anwohner vor allem um den Wegfall von Parkplätzen, der durch die Gehwegverbreiterung droht. „Schon jetzt gleicht die Park­platzsuche jeden Abend einem Kampf“, führt „LELA“-Mitglied Peter Wollenhaupt gegenüber den „Prenzlberger Ansichten“ aus. Noch weniger Parkplätze würden den Druck nur in benachbarte Kieze verlagern. Deshalb fordert LELA vom Bezirk ein Konzept zum Anwohnerparken.
Weitere Forderungen sind die Komplett­sanierung aller um die Kirche herumführenden Gehwege sowie die Einrichtung der Gethse­mane­straße als Einbahnstraße. Die Grünfläche der Kirche sähe die Initiative gern vom abgrenzenden Zaun befreit, damit sie von den Anwohnern genutzt werden kann.
Die weiteren Punkte des Papiers üben Kritik im Detail, etwa an der geplanten Fußgängerzone. Auch an deren Gestaltung möchte „LELA“ beteiligt werden. Die Initia­tive harrt nun einer Berück­sich­tigung ihres Schreibens. Die dürfte auch folgen. Spätestens zu einer Anwohnerversammlung, die Bezirksstadtrat Kirchner bereits angekündigt hat.
✒ -al- (Aug 2013)
Infos zu „LELA“, Beteiligungswünsche unter: lela_2013@web.de