DIE BEZIRKSGRENZE (22)

Die Thaerstraße

Die Thaerstraße war bereits im Hobrechtschen Bebauungsplan von 1862 vorgesehen und als direkte Verbindung der Landstraße, der heutigen Oderbruchstraße, nach "Hohen-Schönhausen" gedacht. Wir berichteten darüber bereits in einer vorhergehenden Folge.

 

Die Thaerstraße bildet nur auf etwa achtzig Meter Länge die Grenze zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain zwischen der Eldenaer Straße / Ebertystraße und der Hausburgstraße. Bis zur Ringbahn zerschneidet sie quasi das "Zentralviehhofgelände". Letzteres war nicht immer so.

Die Straße ist benannt nach Albrecht Daniel Thaer, * 14.05.1752 Celle, † 26.10.1828 Möglin b. Wriezen, Agrarwissenschaftler, Mediziner. Er gilt als der Begründer der "rationellen Landwirtschaft". Die Straße trägt ihren Namen seit dem 18.10.1881. Sie war vorher Straße Nr. 50, Abt. XIII/2 des Bebauungsplanes von Hobrecht und begann direkt an der Frankfurter Allee, querte den Balten-, heute Bersarinplatz und endete an der Oderbruchstraße. Der Lichtenberger Abschnitt wurde mit Wirkung vom 21.01.1963 aufgehoben. Nach dem Krieg und dem faktischen Neubau der Stalinallee / Karl-Marx-Allee und der angrenzenden Straßen wurde die Thaerstraße 1974 / 75 bis zum Bersarinplatz auch an diesem Ende verkürzt.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Thaerstraße Ecke Hausburgstraße Foto: rg

Die durch Kampfeinwirkungen zerstörte Thaerstraßenbrücke wurde nach dem Krieg zunächst nur provisorisch als Fußgängerbrücke aufgebaut und erst 2002 als Straßenbrückenneubau wiedereröffnet. Zwischen Hausburgstraße und Ringbahn trennt die Thaerstraße den ab 1881 in Betrieb gegangenen älteren Teil des Zentralviehhofs vom ab 1895 gebauten neueren Teil. Um möglichst selten Schlachtvieh direkt über die Straße treiben zu müssen, wurde unter der Thaerstraßenbrücke parallel zur Ringbahn direkt für diesen Zweck eine eigene Gasse angelegt. Dennoch büxten immer mal Tiere aus. Der Zentralviehhof muss in seinen besten Zeiten einen sehr eigenen und für uns heute ungewohnten, sehr intensiven Geruch in die umliegenden Wohnquartiere ausgestrahlt haben.

In der Thaerstraße ist zwischen Eldenaer Straße und Hausburgstraße rechts weiterhin das Betriebsgelände von Omexom, links gründerzeitliche Wohnbebauung.

Fortsetztung folgt

Rolf Gänsrich, April 2018

www.rolfgänsrich.wordpress.com